19.04.2014

Smiley - Das Grauen trägt ein Lächeln

Es gibt Filme, die hat man sich immer schon mal vorgenommen anzuschauen, aber so bald man einen anderen Streifen als Alternative hat, entscheidet man sich immer wieder dagegen. Das kann an Vorurteilen oder irreführenden Covermotiven oder sonst was liegen. So ging es mir persönlich mit »Smiley« (dt. Anhang, darf natürlich nicht fehlen: »Das Grauen trägt ein Lächeln«, warum auch nicht, wenn es was zu lächeln gibt), zig mal dran vorbei gelaufen, heute war aber endlich der Tag...



Die Story ist ziemlich knapp erzählt. Das Internet als böses Werkzeug benutzend meuchelt Smiley Leute ab, deren Gegenüber auf einer Chatplattform drei mal hintereinander »I did it for the lulz« (Plural der wahrscheinlich schon wieder aus der Mode gekommenen Netzfloskel »lol« [also »laughing out loud«], das der Vollständigkeit halber) in die Tasten hackt. Klingt komisch, ist aber so. Candyman (oder für die Bürger von South Park Biggie Smalls, haha) winken aus dem Spiegel.

Im Zentrum der Handlung stehen zwei Studentinnen, die natürlich kaum anders können, als dies zu probieren und, wir ahnen es an den Fingernägeln kauend: es klappt und das zufällig ausgewählte Opfer wird von einer Gestalt mit einem entstellten Gesicht in Form eines Smileys abgemurkst. Und so weiter.



Vorweg: für einen launigen Nachmittag taugt der Film allemal zur seichten Unterhaltung. Schauspieler und Ablauf stimmen mit dem überein, was man von einem US-Slasher neueren Datums erwarten kann. Allerdings gibt es auch ein bisschen was zu meckern, z. B. wirkt der Umgang mit dem Thema Internet irgendwie naiv, oder anders gesagt nicht zeitgemäß aufbereitet, die vielleicht versuchte kritische Auseinandersetzung mit diesem Medium verraucht dadurch. Außerdem sind die Reaktionen teilweise nervig unlogisch, wo eben noch blanke Panik herrscht, wird in der nächsten Szene schon unerschrocken ein Haus per zufällig herumliegender Taschenlampe durschsucht, anstatt sich mal Verstärkung zu holen und einfach den Lichtschalter zu betätigen... Aber mit solchen Oberflächlichkeiten sollte man es in diesem momentan halbtoten Genre ohnehin nicht zu ernst nehmen.

Summa summarum: Kann man sich aufgrund der handwerklichen Solidität anschauen, nur die ganz helle Lampe sollte man hier nicht erwarten. Und nun:
I did it for the lulz...
...I did it for the lulz...
I did it for...
...nein, das mach ich nicht, wenn dann morgen in der Zeitung steht, dass es eine Leserin oder einen Leser dieses Blogs erwischt hat, würde es dann wirklich unheimlich... und eingepullert ist schließlich schnell... ;o)

Angerfist »Buckle Up And Kill« (»No Snares No Glory«, 2012)

4 Kommentare:

  1. Wie gewonnen so zerronnen und wer will das schon :o)

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  2. Liest sich interessant. Na, nicht das Meinige in Sachen Zeitvertreib. Aber: Wie wär´s mit ´nem Dresdner Taschenlampenkonzert - dat is´ja widder in!

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Vielen Dank für´s Gespräch! ;o)