23.12.2020

Stille Nacht, Horror Nacht

Anstelle des üblichen Kitsches zur Weihnachtszeit widmen wir uns heute mal einem gepflegten Film zum Thema. Im Original hört er auf den Namen »Silent Night, Deadly Night« und zog mehrere Nachfolger, teilweise Direct-to-DVD nach sich. Gedreht wurde das Ganze 1984, schließlich sind wir hier nicht nur in einem der beliebtesten Weihnachtsblogs Deutschlands, sondern auch dem Zeugnis der Zeit verpflichtet (hüstel).

Wir lernen den Killer in seiner Kindheit und damit sehr persönlich kennen, ein gravierender Unterschied zu zig anderen Slashern. Er entkommt nur knapp einem durchgeknallten Killer, der im Kostüm des Santa Claus seine Eltern massakriert, muss aber alles mit ansehen und ist dementsprechend traumatisiert. Seine Kindheit verbringt er darauf hin in einem christlichen Waisenhaus. Dort wird ihm aber nicht im Sinne der moderenen Psychotherapie geholfen, vielmehr setzt es Schläge, nur eine einzelne Nonne bemüht sich um ihn, kommt jedoch nicht gegen den garstigen Sadismus der Oberin an. Jedes Jahr, wenn es weihnachtlich wird, entwickelt der Junge seltsame Züge. Als er achtzehn Jahre alt ist, triggert ihn sein Trauma dermaßen heftig; er greift zur Axt... im Kostüm des Weihnachtsmannes.



Aaaalso... fangen wir mal mit dem Positiven an: Die Story ist schlüssig, selten bekam ein Killer im Slashergenre so ein tiefes Psychogramm spendiert, man könnte, wenn man nicht zu viel Glühzeugs konsumiert hat, glatt Empathie ausschütten. So macht alles mehr Sinn, von diesem Ansatz hätte sich manch spätere Produktion mal eine Scheibe abschneiden können. Außerdem sind die Kills, so wie es damals üblich war, nett erdacht, sowie visuell gut in Szene gesetzt.
Nicht so prall sind das stumpfe Schauspiel, die Synchronisation samt der Dialoge, sowie die absolut unter dem Schnee vergrabenen Soundeffekte, sowie der Soundtrack. Andererseits: Vielleicht was das in der ersten Hälfte der 1980er Jahre einfach so?

Wie auch immer, allen, die morgen etwas Zeit zwischen Schwiegermutter und Bescherung stilvoll überbrücken wollen, sei dieses Zeitzeugnis z. B. via YouTube ans Herz gelegt!

Abseits des Films: Allen LeserInnen dieses Blogs wünsche ich ein paar geruhsame Tage, bleibt gesund, nutzt die verordnete Ruhe für Filme, Musik und Friedhöfe. ;o) Alles wird gut... wurde es immer...


Perchta »Åtem« (»Ufång«, 2020)

4 Kommentare:

  1. Ho!Ho!Ho! Frohes Fest! Ob mit oder ohne Axt schwingenden Weihnachtskiller: Lasse Dich nicht " coronisieren ", mein Gutster!

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    1. Dir auch ein frohes Fest! Und ebenfalls seuchenfreie Feiertage, alter Freund... Lass es krachen! ;o)

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  2. Den fand ich richtig gut, toller oldschool 80er Slasher, der das weihnachtliche Herz erwärmt.
    Aber ich verstehe auch deine Kritikpunkte.. :D

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    1. Man muss sich mit so was erst mal warm gucken. Vielleicht mal eine VHS Kassette streicheln oder eine Runde Billy Idol hören. Dann funktioniert es. ;o)

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Vielen Dank für´s Gespräch! ;o)