25.06.2013

Frontpost #1: Artur

Nach einer mehrstündigen Fahrt erreichte ich gestern Strasbourg. Erste Feststellung: hier ist nachmittags wohl jeder auf der Straße, nicht etwa zu Fuß, nein, mit dem Auto. Scheibe landestypisch dreifingerbreit offen, damit der blaue Dunst der französischen Fluppe etas abziehen kann. Aber genau deswegen fährt der Deutsche hier her, solch folkloristisches Treiben will man als Tourist schließlich nicht verpassen.

Der Rezeptionist des Hotels heißt Artur. Das verrät sein Schild am Polohemd. An diesem prangen auch eine britische, eine russische und eine, man glaubt es kaum, französische Flagge. Sprachbegabtes Kerlchen. Ich leiere also meinen Vers herunter. »Bonjour...« (Begrüßung in Landessprache lässt wenigstens den guten Willen erahnen), und weiter auf englisch, hier ist meine Reservierung, hab ich daheim ausgedruckt. Nach dem üblichen Frage/Antwort-Spiel (Raucher oder nicht? Was? Mit Frühstück?) werde ich den Eindruck nicht los, das der Knabe des englischen gar nicht so mächtig ist und überlege, wie es wohl bestellt wäre, wenn wir es auf russisch versuchen würden. Dann spricht er ein paar Sätze französisch mit mir, und erkennt wohl an meinen runden Augen, dass das keinen Zweck hat. Zu guter letzt ist aber alles gelungen. »This is your room.«, zeigt er den Gang hinunter, »And this your keycode.«. Sehr gut, danke Artur, Frühstück von 6.30 bis 9.30, ich weiß.


Keine Ahnung, wohin Artur nach Dienstschluß seine Freundin zum Essen ausführt, direkt neben dem Hotel gibt es schon mal typisch französische Küche. Der Burgerverkäufer spricht französisch, was eindeutig für das Lokal spricht. Bon appetit! Muss reichen für heute, ist ja schon spät.

Hypocrisy »Eraser« (»The Arrival«, 2004)

2 Kommentare:

  1. Der Franzose ist stolz auf seine Sprache. Der ist nicht so komplett bescheuert wie der Deutsche der sich dem englischen Kauderwelsch unterwirft. Die sprechen nur unter der Folter eine andere Sprache als ihre eigene und erwarten das auch von ihren Gästen. Der dezente Hinweis mit der Franzosenflagge auf seinem T-Shirt weist ausdrücklich darauf hin. Aus historischen Gründen ist denen die englische Sprache besonders verhasst. In ländlichen Gebieten und bei der Fremdenlegion werden regelmäßig Leute geteert und gefedert, nur weil sie auf englisch nach dem Weg gefragt haben.

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    1. Ha! Heute ging´s dafür! Auf die Frage, ob das Gegenüber englisch spreche, wurde drei mal, Non, sprechen Sie deutsch? geantwortet. Es geht vorwärts! Wie Nina Ruge schon immer sagte...: alles wird gut! ;o)

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Vielen Dank für´s Gespräch! ;o)