27.02.2014

Edeka, Rübezahl, Crash

Gestern Abend... Dämmerung, trotzdem nicht gerade wenige Menschen unterwegs, teils motorisiert, teils per pedes, manche sogar mit Fahrrädern. Fahre eine holprige Piste in Richtung Einkaufsmarkt. Ein bisschen Nieselregen, wenig aufregende Musik in der Zufallswiedergabe des LoFi-Wiedergabegerätes. Da winkt von rechts eine seltsame Gestalt. Raucht Pfeife, hat einen langen Bart, einen Hut - keine Frage, es muss sich um Rübezahl handeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eigentlich auf dem Weg zum Einkauf den Herrn der Berge zu sehen? Während ich darüber sinniere und unaufhörlich in seine Richtung starre, verwandelt er sich in einen Raben (alter Hut, kann der auch noch was anderes?) und praktisch im selben Moment kracht, schleift und scherbelt es unschön.

Verdammte Axt! Die Motorhaube des Spaßmobils hat sämtliche Einkaufswagen unbrauchbar gemacht, ein schöner Haufen Schrott. Immerhin, der Motor läuft weiter, die Möglichkeit zur Fahrerflucht ist also noch nicht vom Teller. Schreiende Kinder, entsetzte Mütter. Erbost, nein, wirklich finster blickende Gestalten in vor dreizehn Jahren mal moderenen Edeka-Polo-Shirts nähern sich von allen Seiten. Das hab ich nicht gewollt, ehrlich! War keine Absicht! Ist denn außer mir niemandem der Berggeist aufgefallen?

Zugegeben, leichte Panik macht sich breit. Das Buch der Bücher wüßte sicher eine Antwort. Also lese ich schnell »White Line Fever« bis zum Ende - amüsant, aber wenig hilfreich - und auch die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs hält nur so uninformativen Schrott wie Ölwechselintervalle bereit. Also lege ich entschlossen den Rückwärtsgang ein, worauf sich ein rhythmisches und mit zunehmender Dauer bedrohliches Piepen einstellt. Miep miep miep miiieeep und so weiter. Das verwundert dann doch, so was können schließlich nur längere Lastkraftwagen und die Müllabfuhr. Im selben Moment breitet an Kasse 4 (bitte nicht mehr anstellen!) ein Rabe seine Flügel zur Landung aus, kackt auf das Rollband und verwandelt sich in die Ratiopharm-Zwillinge, welche da rufen: »Es ist dein Wecker, der da piept, steh endlich auf!«.

Zum Glück, es war alles nur ein Traum. Eingepullert, eingeschwitzt, kaum zu unterscheiden, aber egal. Und die Moral von der Geschichte: eigentlich keine, außer dass der Anfangsbuchstabe von Edeka der vierte von Rübezahl und der letzte von Zwillinge ist. Und das ist dann wirklich erstaunlich, hätte vorher niemand vermutet. ;o)

Olivia Newton-John »Physical« (»Physical«, 1981)

6 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Fand ich auch. Zumal sie sich genau so zugetragen hat. ;o)

      Löschen
  2. Rübezahl bei EDEKA????? Ich hatte schon schlechtere Albträume. Grinsen musste ich dennoch. Achte am kommenden WE auf die Fahrerlaubnis, denn dieses einer der Sessel - Puper ließ, könnte die in Gefahr sein. Heiliger Bimbam!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Gegrinst ist schon halbes Wochenende! Ein schönes solches! ;o)

      Löschen
  3. Das der Rabe, also Odin, auf das Müllband sch... werte ich mal als gepfefferte Kapitalismuskritik. Da fallen mir die Edeka-Knechte von der Ecke ein, die vor und nach der Schicht im Lidl nebenan einkaufen. Dürfen die das? Die räumen die Regale leer, daß einem Angst und Bange wird.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na klar dürfen die das. Crossover nennen wir Musiker das. ;o)

      Oder anders: Wenn du in der Schnitzelfabrik arbeitest, gehst du nach Feierabend todsicher zun Gedünstetemöhrchenstand.

      Hab keine Angst, mein Freund! ;o)

      Löschen

Vielen Dank für´s Gespräch! ;o)