Nein, wir widmen uns nicht ausschließlich Filmen mit dem Wort Cabin im Titel. Zumal dieser Titel, welcher den Konsumenten erahnen lässt, dass ein paar Jugendliche in einer Hütte im Wald im Halbsuff eines Dämonen anheimfallen, nur den (un-)kreativen Hirnen der deutschen Verleihfirma entsprungen ist. Trotzdem englisch, na klar, dann wirkt es originaler. Das kann man skurril finden. Oder einfach nur zum Brechen. Wie auch immer, im Original heißt der Film »Farmhouse«, was deutlich besser passt.
Scarlet und Chad wollen, um den Verlust ihres kleinen Sohnes zu verkraften, den Wohnort wechseln. Nach Seattle soll es gehen. Wenn ich mir das richtig gemerkt habe. Aber auch egal, denn selbstverständlich kommt das Ehepaar dort nie an, den Chad setzt das Auto auf einen Haufen Dreck, nachdem er in den ersten paar Minuten schon wertvolle Tipps an männliche Zuschauer vermittelt hat, erstens: wenn du am Steuer müde wirst, fahr rechts ran und spiel nicht den Helden, zweitens: mach nicht mehr Schulden, als du mit deinem dämlichen Gesichtsausdruck je wieder einnehmen kannst - unsexy, drittens: keine Wetten - vor allem keine todsicheren und viertens: hör auf deine Frau, wenigstens manchmal!
Glück im Unglück: nicht weit entfernt liegt ein Farmhaus inmitten einer Weinzucht und die höflichen Hausherren Samael und Lilith bieten den Unglücksraben ein Quartier für die Nacht und Hilfe für den nächsten Tag an. Natürlich kippt die Stimmung nach dem Abendessen etwas und die netten Gastgeber fangen an unangenehme Dinge mit ihren Gästen anzustellen.
Zwischendurch erfährt man hin und wieder ein paar Dinge über Scarlet und Chad, bzw. deren Vergangenheit und was es eigentlich mit dem ganzen Plot auf sich hat. Das Ganze ist streckenweise nett gemacht, wennauch die Szenen, in denen es blutig wird, schon wieder halbwegs überzogen sind, bzw. nicht so recht zum Rest des Films passen. Das schlussendliche Finale bringt zwar eine komplette Auflösung des Films, ist jedoch Geschmackssache, mehr möchte ich hier nicht verraten.
Eigentlich würde ich an dieser Stelle ne bedingte Empfehlung für einen regnerischen Tag, an dem nichts anderes anliegt, aussprechen, wäre da nicht der liebe Chad. Liegt es an seinem Charakter, dem Schauspieler an sich (William Lee Scott) oder an sonst was... Dessen bedröppeltes bis dümmliches Mienenspiel nervt über die ungeschnittenen 96 Minuten dermaßen, das man ihm ab und zu gerne mal eine Ohrfeige verpassen möchte. Dazu kommen die genretypischen Unarten, z. B. nicht ein zweites Mal draufzuhauen, wenn der Böse schon am Boden liegt und solche Sachen... Oder man ist, wie der liebe Chad, zu blöd zum Schulden machen, zu blöd zum Autofahren, oder sogar zu blöd eine Schwerverletzten zu verprügeln..., weswegen ich an dieser Stelle den Alternativtitel »Farmhouse - Chad ist doof« zur Diskussion in die Runde werfen würde... ;o)
PS: Irgendwer hat den Film in ganzer Länge, allerdings in der englischsprachigen Originalversion bei YouTube hochgeladen. Für alle, die vielleicht dieser Sprache nicht mächtig sind wenigstens eine Gelegenheit sich ein Best Of der Chadschen Gesichtsentgleisungen zurecht zu spulen... ;o)
Henric De La Cour »Chasing Dark« (»Mandrills«, 2013)
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Samael und Lilith sind sehr einfallsreich vergebene Namen. Als Bildungsbürger der Oberklasse könnte man sich an dieser Stelle den Rest des Filmes sparen oder sich zurücklehnen und ihn genießen. *g
AntwortenLöschenja, das dachte ich so ähnlich auch. allerdings würde man dann ein feuerwerk an dümmlichen gesichtern verpassen... ;o)
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