08.12.2011

Bomben, Panzer, Räucherkerzen

So, wir wollen nicht vergessen, dass bald der Jahrestag unseres Heilands ins Haus steht. Aus diesem himmelhochjauchzenden Anlass entschloss ich mich vorhin, die nächste Kerze unter dem Kunststoffbaum (wegen Umweltbewußtsein und so - rettet den Wald im Erzgebirge!) für unsere Jungs, die nicht etwa der höheren Besoldungsstufe wegen im afghanischen Hinterland campieren, sondern um den Feind quasi schon an der Mittellinie aufzuhalten (Pressing, Preeesssinnng!), ein Kerzlein anzuzünden. Doch, was reißen einen da nicht für schauerliche Meldungen aus dem wärmenden Nebel der Räucherkerzen!

Das muss man sich mal vorstellen: eine Briefbombe (die aus Tradition nie beim Adressaten zünden), verschickt von italienischen Linksextremisten sollte dem Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, in der kalten Jahreszeit die Daumen wärmen. Ist das der Dank dafür, dass der Durchschnittsdeutsche jährlich im Durchschnitt dreihundertzwölf Tiefkühlpizzen verzehrt?

Außerdem: der Deutsche Fussball-Bund sperrt die ruhm- und siegreiche SGD für ein Jahr in den Pokal-Hungerturm. Weil sich jeder hundertste Dynamo-Fan daneben benimmt. Wobei wir klar wissen: der Krawallmacher ist natürlich im Sturm (!) und auf der rechten Außenseite (!! [dritter Fussballbildvergleich in einem Text - falls Marcel Reif mal keine Zeit hat, ich nehm sie mir]) des Ostens wirbelwindig wie weiland Ralf Minge unterwegs. Dagegen sind wir natürlich alle, Menschenkette statt La Ola ist das Stichwort.

Und dann noch: Deutschlands christlich geprägte und damit äußerst liebenswürdige Regierung verkauft Saudi Arabien die Kleinigkeit von 270 Leopard 2-Panzern. Aus Nächstenliebe sicher fast zum Selbskostenpreis.

Wir sehen: der pechschwarze Reebok des Todes™ bedroht die Pariser Innenstadt. Rettung nacht nicht, weil wir und unsere Verbündeten in Afghanistan nun mal genug zu tun haben! Was jetzt?

Das ist alles so was von anheimelnd, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit. Was machen eigentlich unsere Kriegsdienstnichtverweigerer am Hindukusch? Einheimischeabknallen für ein gesünderes Europa ohne Waffen, Briefbomben, und Hooligans? Danke Jungs! rufe ich daher der Truppe, unserer Truppe entgegen. Warum daheim kämpfen, wenn das Gute so fern liegt?

Frohen Advent zusammen! (Für Frieden und... siewissenschon...)


Apoptygma Berzerk »Electronic Warfare« (»The Apopcalyptic Manifesto«, 1998)

6 Kommentare:

  1. Der Witz ist, daß es sich genau umgekehrt verhält. Rettet den Wald! Kauft Weihnachtsbäume! Das Kraut wird ja nur selten extra angepflanzt, sondern wuchert als Abfallprodukt der Aufforstung so vor sich hin. Als Freudenbäumle abgeholzt spült es Geld in die Waldkasse und dient damit der Pflege desselben. Der noch größere Schenkelklopfer ist, daß Europas Wälder unter einem Holzüberschuß leiden. Ja, leiden. Wobei mit Sicherheit nicht der Wald, sondern der Waldbesitzer gemeint ist. Das der durch das Abholzen immer noch saugut verdient ist dann der Brüller an sich.

    Was soll der Leopard hier verrotten. Es wäre ja schade darum, wenn er in der Stahlschmelze verschwinden würde. Deutsche Wertarbeit bringt ein paar Milliönchen ein. Es dürften etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro sein. Die brauchen wir dringend zum verpulvern. Sprich: für unsere Recken am Hindukusch. Außerdem haben die Saudis versprochen keinen Unfug damit anzustellen. Der Israeli hat das Geschäft ja auch genehmigt. Warum auch immer. Vielleicht besucht die sonst keiner mehr.

    Was die Briefbombe soll, weiß ich auch nicht. Ein verirrte Spam oder so.

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  2. Und gerade jetzt lese ich, dass 1000 Polizisten das nächste Dynamo-Spiel absichern sollen. Und die Innenminister eine Arbeitsgruppe zur Ankurbelung eines NPD-Verbotes auf die Schiene setzen wollen.

    In welcher AG bistn du, auch Briefmarken? Nee, AG Neonazi... oder so... ;o)

    Das alles insgesamt, also als Großes, als Ganzes, wippt ja wohl den stärksten Eskimo vom Schlitten. Wahrscheinlich, ich werde es dann mal auf Klopapier skizzieren steckt hinter allem, ALLEM, ein satanisches Octagramm. Würde mich nicht wundern. ;o)

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  3. 1000 Polizisten? Bisschen wenig. Ich hätte da einen Neurervorschlag der sich schon vor 20 Jahren bewährt hat. Man karrt einfach jeden Bullen, der im Umkreis von 200km wohnt, und zum Spieltag frei hat in zivil in das Stadion, bis jede zweite Reihe voll mit ihnen besetzt ist. Den Rest fülle man mit Leuten auf, die sich das Spiel wirklich anschauen wollen. Wetten das denen jede Lust an Randale vergeht, wenn jede zweite Reihe aus Kotzgesichtern besteht, weil man ihnen den Sonnabend versaut hat?

    Das NPD Verbot können sie sich sparen. Wenn der Verfassungsschutz seine Spitzel abziehen würde, wäre die Parteiführung wegen Personalmangel nicht mehr handlungsfähig und das Problem würde sich von selbst erledigen.

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  4. Oder V-Männer ins Stadion, die NPD zur Polizei und die Hools gleichmäßig auf Landtag und BKA verteilen. Wäre auch interessant.

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  5. Ist doch alles kein Problem, einfach 3 bis 4 mal "Nickelback - When We Stand Together" gehört und die Welt ist wieder in Ordnung. Ob NPD, Ackerfl..., Bierbecherweitwerfer, Turbanis oder unsere "Freunde" auf der kleinen Insel vor Frankreich. Alles wird gut;)
    -Minimi

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  6. Kann ich alles andere nehmen, damit es kein Nickelback sein muss? Biddäääää!!!

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Vielen Dank für´s Gespräch! ;o)