16.07.2012

Wurst ohne Pelle

[Einleitung: Entschuldigung für die Unfähigkeit solch einer platten Überschrift nicht sagen zu können Mach ich nicht, kann ich nicht schreiben, so einen preiswerten Kalauer, ist flach, völlig unter dem sonst ja durchgehend hohen Niveau dieses Blogs!, dazu, quasi als beschwörerisches Intro, traditionelle Beschnittmusik, wie sie wahrscheinlich schon von den Babyloniern gesungen wurde. Das noch ältere Original am Ende dieses Posts. ;o)]


Eläkeläiset »Humppakarkuri« (»Humppasheikkailu«, 2012)


Zur Zeit gibt es Diskussionen pro und contra Beschneidungen in Deutschland. Das ist natürlich genau unser Ding beim Channel 666, nach dem Motto Deiner kann der nächste sein!, hehe... Sogar die Bundeskanzlerin äußerte sich heute. Sie wird sinngemäß damit zitiert, dass sich Deutschland als Komikernation zu erkennen geben würde, wenn der althergebrachten religiösen Tradition unserer jüdischen und muslimischen Freunde mit einem gerichtlichen Verbot entgegengewirkt würde.

Wie unglaublich verbohrt muss man sein, im Jahr 2012 (christlicher, 5772 jüdischer, 1433 islamischer Zeitrechnung), also insgesamt Zeit genug, um herauszufinden, wie Blitz und Donner funktionieren, solch fundamentalistische Bräuche im Namen der Religionsfreiheit zu beschönigen? Ein erwachsener, mündiger Mensch kann sich immerhin heutzutage frei aussuchen, welche Veränderungen er an seinem Korpus vornehmen lässt, ein wehrloses Kind, welches den Rest seines Lebens mit der Entscheidung seiner Eltern leben wird, wohl kaum.

Solche Diskussionen in einer modernen Zeit wie der unseren sind genauso befremdlich, wie das herumschnippeln an Dingen, die natürlich gegeben und sich auf irgendeine Weise evolutionär bis heute gehalten haben. Wenn Religion oder göttliches Verständnis so aussieht... jaha: Deiner kann der nächste sein! ;o)


The Troggs »I Can´t Control Myself« (»From Nowhere«, 1966)

Schnippschnapp. ;o)

4 Kommentare:

  1. Der Aufschrei, der durch die Tempel widerhallt, wenn man die Beschneidung als das bezeichnet, was sie ist, eine schlichte Körperverletzung an Abhängigen, zeigt uns, daß es in der jüdischen und islamischen Welt mit dem rechten Glauben ähnlich schlecht bestellt sein muß, wie mit dem im Christentum, wenn sie schon als kleine Kinder gebranntmarkt werden, auf daß sie täglich sehen müssen, in welcher Herde sie mitzutrotten haben. Was wurde schon alles an den Haaren oder besser unter der Vorhaut hervorgezogen, wekche Vorteile diese Verstümmelung hätte. Medizinische vor allem. Masturbation ist ja schädlich und nicht gut für die Augen und was weiß ich noch für Unfug oder die altbewährten hygienischen Gesichtspunkte. Einfach mal waschen würde auch helfen aber somit stärkt man nicht den Gemeinschaftsinn. Verstümmelungen schweißen nämlich zusammen. Sieht man in jeder Notaufnahme. Dort unterhalten sich auch zuerst die mit den selben Missgeschick. Matsch am Kopf quasselt mit Beule am Schädel und der Trümmerbruch am Knie mit der Schienbeinfraktur. Was ich sagen will: Jeder hat das Recht sich selbst was abzuschneiden. Von mir aus kann sich ab sofort jeder Christ die Ohren kupieren. Aber bitte erst mit 18 Jahren und nachdem ein Psychiater eine Unbedenklichkeitserklärung abgegeben hat.
    Ich frage mich nur, wo das alles noch hinführen soll. Verprügelt ein Muslim seine Frau und Kinder, läuft das bald unter Religionsfreiheit und wenn dies ein ehrbarer Christ tut schaun alle weg, nur der Atheist wird weggesperrt? Muß nun bald ein Richter die Sharia kennen und darf bei Ehebruch eine Steinigung verhängen? Natürlich nur gegen die Angeklagte?
    Und noch was: Da hat so ein Depp verkündet, daß dieses Urteil, welches eine Beschneidung als Körperverletzung wertet, der größte Angriff gegen die jüdische Welt seit dem Holocaust wäre. Kann dem mal jemand erklären, daß man damals Millionen Juden umgebracht hat? Naja, Geschichte und Religion verhalten sich eben wie Wissen und Glauben. Da kann man nix machen.

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    1. Moment, ich muss mir erst mal »unter der Vorhaut hervorgezogen« notieren, nur für den Fall, dass wir uns am Jahresende möglicherweise gegenseitig Preise für das Wortspiel des Jahres verleihen wollen.

      Und mit dem jüdischen Kulturkenner... so was kann er schon erstmal behaupten, denn wer in gerade diesem Lande wüsste es denn besser, wenn du weißt, was ich meine. ;o)

      Wäre Minge Bupräsi geworden, wäre das alles schon vom Tisch.

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    2. Genau so machen wir das. Am Jahresende gibts ein »best of« mit gesammelten Werken von uns beiden. Wenn irgendwas davon dauerhaft in den allgemeinen Sprachschatz aufgenommen wird, kommen wir in den Genuß der Unsterblichkeit.

      Ich vergaß:
      http://www.avaaz.org/de/petition/Stoppt_die_Beschneidung_von_Kindern_aus_religiosen_Grunden/?fzOYMbb&pv=12

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    3. Als Halbvampir bin ich schon sowas wie unsterblich, glaube ich. Hat zumindest der Tscheche (böhmischkatholisch!) behauptet, der mir das entsprechende Zertifikat preiswert ausgestellt hat. ;o)

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Vielen Dank für´s Gespräch! ;o)