29.06.2011

Smoke on the Spielplatz

Las gerade, dass die Stadt Dresden, bzw. deren umherstreunende Handlanger momentan das Kampfziel, Rauchverbote auf den Spielplätzen der Stadt, vorantreiben. Wasn Ding ist. Doch so lautet nur das Etikett, denn die heilige Inquisition verbietet gleich noch den Genuß von Bier. Und Schnaps. Auf Spielplätzen.

Da trifft es gleich mehrere Schichten der Bevölkerung hart.

Was zum Beispiel, soll der Vati machen, gerade seinen Posten als IT-Fachmann verloren hat, die Krise, wenn er nun vormittags sein Kind zum Schaukeln ausführt? Seine Freundin muss ja jetzt halbtags bei Netto arbeiten, sonst reicht es nicht. Will man diesem, bis zur Krise zuverlässlich hellem Geiste, die Zigarette verwehren, welche er bitter benötigt, weil 1. Programmierer eh Kettenraucher sind und 2. er sie braucht um über nach der Krise nachzudenken? Knöpft man dem 1000 Euro Bußgeld ab? Wie taktlos.

Was ist mit den größeren Kindern, also 4. Klasse aufwärts. Wo sollen die den rauchen? Zuhause kassieren sie am Ende noch ne Ohrfeige, oder mindestens nen Anschiss dafür. Und überhaupt machen viele Kippen einen trockenen Hals und jeder Mensch kennt die Hobbymedizinerbinse, dass man mindestens 2 Liter am Tag trinken soll, bei dieser Hitze gar 3 und da man mit Mineralwasser auf 90 Prozent der Spielplätze mitleidig belächelt oder gar verkloppt wird, darf es schon mal Mixery sein. Wer Bier trinkt hilft der Landwirtschaft, eine Wahrheit, in Form einer Losung aus Friedenszeiten!

Und abends, also nachdem die Spielstätte sachgemäß nach 18 Uhr scheusslingsfrei ist, wenn sich Marvin, Kevin und die dicke Mandy treffen, um ein bisschen Sido zu hören und das noch während des Unterrichts vergessene Revue passieren zu lassen, und alles, was sich in einem Radius von 5 Metern befindet, vollzurotzen, darf jetzt nicht mal mehr ein Schnäpschen kreisen? Der vielleicht letzte wärmende Ofen in dieser kalten, kalten Zeit? Wie barbarisch ist das denn? Hier wird der einfachen Bevölkerung jeglicher Spaß versaut. Und die Möglichkeit sich aus der Realität zu trinken ebenfalls, wozu ein gepflegtes Zigarettchen Hand in Hand gehört.

Einzig frohlockt die schampussaufende Schicht. Werden sich ja nicht selber anschmieren, wenn sie schon solche Dekrete erlassen.

Außerdem fein raus sind (dem Verfasser dieser Zeilen namentlich bekannte) Roségourmets. ;o)


Lusthansa »Nix neues in Poona« (»Nur Fjutscha«, 1982)

3 Kommentare:

  1. Das ist nur der erste Schritt. Als nächstes folgen Haltestellen, Parks, öffentliche Räume usw. – all die Stellen, wo die Kollegen der alternativen Stadtbelebung sich treffen. Wenn man das saufende Elend nicht sieht, ist es eben nicht mehr vorhanden. Denkt man sich. Aber es funktioniert nicht, wie man in anderen Städten sieht. Die Jungs sind hartnäckig und lassen sich nicht verdrängen.
    Ansonsten ist es auch etwas unpädagogisch. Letztens hat der Kobold auf dem Spielplatz 15 Bierdeckel gesammelt und im Müll entsorgt. So lernt er gleich umweltbewußtes Handeln. Wenn da kein Müll mehr rumliegt, wird es etwas schwierig ihm die Probleme der modernen Zivilisation näherzubringen.

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  2. Da wird mal wieder ein Problem von der falschen Seite angefasst. Da Verbote nie funktionieren und es werden nur die Schilderindustrie und die Jungs in Blau beschäftigt. Vielleicht sollte lieber mal ein wenig Sauberkeit in Parks und Spielplätzen einziehen und wenn diese unterstützt vom öffentlichen Reinigungspersonal regelmäßig stattfindet ist das Problem schon fast gelöst. Ist sicher nicht schön wenn klein Marvin eine Nikotinvergiftung bekommt weil er ein paar Kippenreste vernascht hat. Da wird auch kein Verbot helfen, vielleicht könnte der "IT-Vati" seinen kleinen Sonnenschein etwas genauer beobachten und nicht mit der dicken Uschi von Nebenan rummachen während seine Cindy bei Netto Regale einräumt. Weil ne Kippe kann der Kleine ja überall finden und naschen.
    Auch ein Bier in Ehren soll keiner verwehren und die Bänke stehen doch eh ab 18Uhr sinnlos rum. Jedoch gibt es spezielle Patienten die sich nicht im Griff haben und den Spielplatz zur Openair Disko umwandeln. Das muss nicht sein und zwingt nur diverse Alt-ABV`s zum Anruf bei unseren Ordnungsfreunden;)
    Aktion: Kippen in den Müll und Feierabendbier im Freien
    -Minimi

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  3. Oder Kippen im Freien und Bier trotzdem. ;o)

    Aber, wie man sieht, spricht euch Jungs das Thema an und es gibt auf der Stelle Ideen zur Weltverbesserung. DAS hat Substanz!

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Vielen Dank für´s Gespräch! ;o)