Das Gute an miesen Filmen ist natürlich, dass man Romane darüber schreiben könnte und diese am liebsten in 27 Kapitel unterteilen und bebildern würde. So viel Platz wäre hier zwar da, aber wir wollen ja heute auch noch mal frühstücken, also versuche ich mich halbwegs kompakt auszukotzen. Natürlich lässt sich der geneigte Genrefan kaum von seltsam anmutenden Titeln vom Konsum eines Films abhalten, also geht »Satan´s Little Helper« möglichst vorurteilsfrei ins Wiedergabegerät. Danach entfaltet sich eine fünfundneunzigminütige Gehirnwasserabsenkung, die ihresgleichen sucht.
Ein bebrillter Junge namens Douglas freut sich schon darauf mit seiner vollbusigen (scheinbar eines der bestausgeleuchteten Themen des Streifens) älteren Schwester die Halloweennacht zu verbringen. Diese reist eigens dafür an, leider bringt sie ihren debilen Freund mit (das erwähne ich nur einmal, vor allen anderen Charakteren setzen wir dieses Adjektiv bitte selber ein), was dem (...) kleinen Dougie gar nicht passt. Kein Problem, denn er zockt massiv ein Videospiel namens »Satan´s Little Helper«. Darin ist man eben jener und hilft dem Gehörnten, möglichst viele Leute abzumurksen. Praktischerweise taucht ein Psychopath mit einer Teufelsmaske auf. Der völlig verblödete Dougie erkennt in ihm den Satan, ernennt ihn zu seinem Meister und hält alles für ein Spiel, obwohl der große Unbekannte, der einen ähnlich sprudelnden Wortschatz hat, wie weiland Michael Myers, durch die Gegend meuchelt und sich dabei der Familie des Jungens gefährlich nähert. Und so nimmt das Unheil in ruckeliger Kulisse und preiswerten Dialogen seinen Lauf...
spanischer Trailer... klingt wenigstens exotisch... ;o)
Klingt vielleicht witzig, ist es aber nicht. Der vermutliche Ansatz, ein kritisches Auge auf die Realitätswahrnehmung minderjähriger Zuvielzocker zu werfen, verpufft in unfreiwilliger Albernheit. Was nicht so schlimm wäre, wenn der Film wenigstens lustig wäre. Ist er aber nicht. Mal anders gesagt, wenn Jan Josef Liefers im öffentlich rechtlichen Fernsehen einer Kuh in den Arsch greift, diese ihn zum Dank anscheißt, ist das auch nicht wirklich witzig (weil 1. die Kuh nichts dafür kann, 2. das alles von Zwangsgebühren finanziert wird und 3. JJL auch ohne Scheiße scheiße ist), aber man erahnt wenigstens, wo der Kalauer sitzen sollte. Im Falle von »Satan´s Little Helper« gibt es aber noch nicht mal diese Art von Humor, welcher in einschlägigen Foren von ein paar Blinden als schwarz erkannt wird. Wenn das schwarzer Humor ist, möchte man sich nicht ausmahlen, welche Farbe er sonst noch hätte haben können... Rotzgelb oder kackbraun, keine Ahnung...
Ich schweife ab... Kurzum: Liebe Freunde des gepflegten Horror- oder Wasweißichkinos: Laden Sie Ihre Freundin 95 Minuten ins Restaurant ein, sehen Sie sich ein drittklassiges Fussballspiel samt Nachspielzeit an... und wann haben Sie eigentlich das letzte mal länger mit Ihrer Mutter telefoniert? Brrrrr.... ;o) Gönnen wir uns abschließend wenigstens noch einen Reigen, der dem Meister gerecht wird... ;o)
Impending Doom »Age Of Antichrist« (»Signum Of Hate«, 1998)